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Alice Cooper - 28.11.2002 - Essen “Grugahalle”

Alice Coopers Horror-Gruselshow fasziniert mich jetzt schon seit ewigen Jahren, und so war es für mich keine Frage, auch zur aktuellen “Dragontown”-Tournee in die Essener Grugahalle zu pil- gern. Als kurz nach zwanzig Uhr die Hallenbeleuchtung erlosch, waren jedoch erst einmal die DOGS D’AMOUR fürs Anheizen des noch spärlich vertretenen Publikums zuständig. Mir persönlich gefiel diese Art von “Rockmusik” allerdings überhaupt nicht, da die Portion “Power”, die ich von Live-Konzerten erwarte, gänzlich fehlte. Nach ca. 45 Minuten war der Spuk auch wieder vorbei, und ich erspare es mir an dieser Stelle, auf einzelne Songs der Band einzugehen.

DARK TALES

Alice Cooper
Alice Cooper
Alice Cooper
Alice Cooper
Alice Cooper
Alice Cooper
Alice Cooper
Alice Cooper
Alice Cooper
Dogs D'Amour
Dogs D'Amour
Dogs D'Amour

In der Umbaupause füllte sich die Halle dann aber rasend schnell, und als Alice Cooper, ein Schwert hochhaltend, auf der mittigen Empore mit einem Medley aus “Sex, Death And Money” und “Dragontown” loslegte, wurde er von ca. 4000 bis 4500 blutgeilen Metal-Maniacs aller Alters- gruppen stürmisch begrüßt. Alice ließ keinen Zweifel, wer hier der Boss auf der Bühne ist, wir- belte mit Schwert sowie Peitsche wie wild durch die Luft und war (ist !) einfach die “Coolness” in Person! Als er sich bei “I’m Eighteen” mit einer Krücke über die Bühne schleppte, dachte ich mir aber schon fast, das der den Song in “I’m Eighty” umbenannt hätte. Aber weit gefehlt. Alice sprühte nur so vor Energie, und als bei “Welcome To My Nightmare” seine  Tochter Calico sich auf der Empore im Domina-Outfit mit Schwert und Peitsche in Szene setzte, ließ er es sich nicht nehmen, ihr beim nachfolgendem Song “Go To Hell” nach kurzem Kampf zwei Dolche in den Hals zu jagen, um sie in die ewigen Jagdgründe zu verabschieden. ...............................

Nachdem sich Alice bei “Billion Dollar Babies” ein wenig mit seinem Degen vergnügt hatte, galt es, beim anschließenden Track “Feed My Frankenstein” die Transformer-Labor-Kulisse mit diver- sen Körperteilen zu bestücken, die verstreut auf der Bühne herumlagen. Danach ging es dann Schlag auf Schlag. Bei “Dead Babies” stach der Meister des “Schock-Rocks” einer albtraumhaf- ten Babypuppe (mit Baby- und Wolfskopf), ein Schwert durch den Körper, bevor er selber von zwei Irren-Ärzten in eine Zwangsjacke gepackt und kurz darauf durch die legendäre Guillotine enthauptet wurde. Die beiden Henkersknechte machten sich danach den Spaß, mit dem Blut aus dem Korb, in dem nun der Kopf des armen Alice lag, das Publikum zu besudeln. ...........

Nun war die Band am Zug und bewies ihre spielerische Klasse. Ex-KISS Drummer Eric Singer und Keyboarder Teddy “Zig Zag” Andreadis lieferten sich ein interessantes Percussion-Duell, das in einem ausgedehnen Drumsolo des, nach Alice Aussage, “besten deutschen Drummers” gip- felte. Nachdem sich die Band ausgetobt hatte, tauchte zu einer gruseligen Spieluhr-Melodie eine sexy Krankenschwester auf, die den abgeschlagenen Alice-Kopf in die Transformer-Maschine zu den anderen Körperteilen gab. Kurz darauf erschien der zusammengesetzte Alice mit weißem Frack und Zylinder wieder vollkommen genesen zu “No More Mr. Nice Guy”! Vor allem bei “Fantasy Man” und “Thrash” ging ein regelrechter Energieschub durch die Zuschauer, die sich mit vereinten Kräften an den Chorarrangements beteiligten. Und während Alice in seiner Jeansjacke mit Ami-Flaggenaufnäher von der einen Bühnenseite bis zur anderen mit “Lost In America” die Anwesenden anstachelte, bebte unter den Sohlen von tausenden Ausrastenden die Erde! Für eine angenehme Gänsehaut hingegen sorgte die Ballade “Only Woman Bleed”, die vom Publi- kum begeistert mitgesungen wurde. Beim anschließenden Superhit “Poison”, das einen Tick schneller als auf Platte gespielt wurde, flippte dann die anwesende Meute komplett aus. Darauf stellte uns Mr. Cooper erst einmal seine Mitmusiker vor und kommentierte das Auftauchen seiner Tochter mit den Worten “Kids! My little nightmare!”, bevor er das Publikum fragte, wie er denn nun selber heißt? “Alice! Alice!” dröhnte es daraufhin aus tausenden Kehlen, und der Meister setzte mit “Under My Wheels” und dem Stück “School’s Out”, bei dem Alice riesige, mit Konfetti gefüllte Ballons mit seinem Degen über den Köpfen des Publikums zerstach, noch zwei absolute Klassiker ab, bevor der reguläre Teil des Konzertes beendet wurde.

Matrix