MANOWAR - 16.12.2002 - Dortmund “Westfalenhalle”

Sechsunddreißig Euro im Vorverkauf sind schon ‘ne ziemliche Schüppe Asche für eine Kon- zertkarte, auch wenn die damit verbundene Live-Kultgröße MANOWAR heißt. Und nachdem man ja bereits am 17.08. dieses Jahres im Rahmen der “Popkomm” einen Gig der Metal-Götter “für lau” genießen konnte (siehe auch den zugehörigen DARK TALES-Konzertbericht mit 136 MANO- WAR-Bildern!), war nicht jeder Fan bereit, dieses Geld auf den Tisch zu legen. So war in jener nasskalten Montagnacht Mitte Dezember auch die riesige Westfalenhalle nur zur Hälfte gefüllt. Dafür handelte es sich bei den Erschienenen jedoch um wirklich waschechte True Metal-Anhän- ger, die für die Warnungen eines Mitarbeiters, der von der Bühne aus im Vorfeld des Live-Acts vor drohenden Gehörschäden warnte und das Angebot kundtat, sich nach einer Trommelfell-Kost- probe in Form der ersten drei MANOWAR-Songs das Geld an der Abendkasse erstatten zu las- sen, absolut kein offenes Ohr zeigten! MANOWARs Faibel für unpassende Support-Bands durf- ten diesmal die US-Death-Metaller von BLUDGEON befriedigen, oder hatten die rechtmäßigen Metal-Könige bei aller Beliebtheit doch vielleicht die Befürchtung, dass eine passende Vorgruppe ihnen die Show stehlen könnte? ..............................................

Manowar
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Mit oder ohne Vorgruppe - die Zeit, bevor die vier Amerikaner endlich in Aktion traten, erschien den meisten zweifellos wie eine Ewigkeit! Gegen 21:30 Uhr war es endlich soweit: Mit “Manowar” und “Brothers Of Metal” ging es gleich voll zur Sache: Wie ein zweiter Herzschlag fuhren die peit- schenden Metal-Rhythmen in unsere Glieder, und eine Flutwelle aus Leibern, Mähnen und hoch- gereckten Armen wälzte sich Richtung Bühnenerhebung! Der Mob tobte, und die Metalheads be- kamen das, worauf sie gewartet hatten: Power und Lautstärke bis zum Abwinken. Nach “Spirit Horse Of Cherokee” läutete der ultimative Smash-Hit “Warriors Of The World United” den ersten Höhepunkt des Abends ein und ließ den gesamten Hallenboden unter den Füßen der ausflip- penden Fans erbeben! Natürlich ließen es sich MANOWAR nicht nehmen, ihre Fans gebührend zu begrüßen, eine unbekannte Schöne aus dem Publikum wurde von Eric Edams mit den Wor- ten “Honey, I wanna fuck you later” gebührend empfangen, eben Gentleman-like...! Doch was ist schon Eric Edams gegen Joey De Maios Anstandsschule, der sich von einer holden Weiblichkeit in Deutsch unterrichten ließ. Auf die Frage: “Was sagst du, wenn du bei meinen Eltern zu Be- such kommst?” antwortete Joey in gebrochenem Deutsch “Sie haben eine geile Tochter, mein Schwanz ist schon ganz hart, bitte mach die Beine breit!” 

Überhaupt wurde, statt mehr von den besten Songs ihrer Karriere zu spielen, zuviel Zeit mit altbekannten Sprüchen und immer wiederkehrenden Floskeln verschwendet. “Wir lieben Deutschland” und “Deutsches Bier ist das beste Bier der Welt” sind eben keine Gags mehr, die einen von den Beinen hauen, und Joeys Bass-Solo “Sting Of The Bumblebee” kennt man auch schon seit Jahren. Natürlich sind MANOWAR immer eine Klasse für sich und bei den Stücken wie “Kill With Power”, “Kings Of Metal” und “Hail And Kill” gerät jeder Headbanger ins schwärmen, doch echtes Gänsehaut-Feeling kam bei mir erst wieder bei den feierlich vom Publikum begleiteten Songs “Herz aus Stahl”, “Swords In The Wind”, “Master Of The Wind” und “Courage” auf, bei denen die Lederfetischisten sich mit Akustik-Gitarren bewaffneten und die Halle in eine vorweihnachtliche Stimmung versetzten, wobei als Gastmusiker RHAPSODY-Key- boarder Alex Staropoli den passenden Soundteppich ausbreitete. Danach verschwand die Band von der Bühne, und Eric, Joey, Scott und Karl ließen es sich nicht nehmen, kurz darauf mit ihren Harley’s, laut knatternt, wieder auf der Stage aufzutauchen um sich von den Fans abfeiern zu lassen. “Outlaw”, “The Power”, “House Of Death” und das abschließende “Black Wind Fire And Steel” beendeten ein MANOWAR-Konzert, das zwar keineswegs schlecht war, bei dem mir je- doch selbst im Nachhinein noch die Seele blutet, weil z. B. solch ein Klassiker wie “Battle Hymn” einfach weggelassen wurde! Fürs nächste Mal wünsche ich mir jedenfalls keine Vorband mehr, eine längere MANOWAR-Spielzeit und angemessenere Eintrittspreise. (Torsten)

Manowar
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