NIGHTWISH, CHARON & AFTER FOREVER - 22.08.2002 - Dortmund - “Westfalenhalle 2”

Wenn sich ein bunt bzw. schwarz gemischtes Völkchen, bestehend aus Nieten-beschwerten Alt- Metallern, blutjungen Gothic-Girls und “Normalos” gemeinsam wartend vor einer Konzerthalle ein- trifft, kann das nur eins bedeuten ... NIGHTWISH sind in der Stadt. Genauer gesagt in Dortmund, und noch genauer gesagt in den Westfalenhallen. Als ich gegen halb sieben vor der Halle eintraf, war der Vorplatz bereits ordentlich mit Menschen gefüllt. Mit einer kleinen Verspätung wurden die Krachbegierigen dann gegen 19:10 Uhr eingelassen. Endlich mal wieder eine Security, die keinen Aufstand macht, wenn man mal ein paar Nieten am Arm trägt. An dieser Stelle ein dickes Danke an die grünbeleibten Sicherheitsleute, die sich nicht - wie einige andere - wie die Herren der Welt benommen haben, sondern mit den Fans sowohl vor, als auch in der Halle gesprochen- und Aus- kunft gegeben hatten.

Nightwish
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Als erste Support-Truppe standen CHARON (Finnland) auf dem Programm. Musikalisch irgendwo zwischen HIM und SENTENCED angesiedelt, war dieser Auftritt nicht jedermanns Sache! Spiele- risch gab es zwar absolut nix zu meckern, aber wirklich Stimmung hat die Combo nicht rüberge- bracht. Die Titel klangen zu eintönig, zu uneingängig. Alles schon mal dagewesen (nichts beson- deres also). Die Stimme von Juha-Pekka Leppäluoto variierte viel zu sehr. Zeitweise sang er wirk- lich kraftvoll und konnte auch die meisten Töne halten, aber einen Song weiter war es damit auch schon wieder vorbei. Auch die Gesten regten teilweise zum Schmunzeln, wenn nicht sogar zum Lachen an. Nach etwas mehr als einer halben Stunde wurde die Band aber dennoch mit Höflich- keits-Applaus entlassen, da es wie gesagt technisch nichts zu bemängeln gab.

Anheizer Nummer zwei waren an diesem Abend die niederländische Gruppe AFTER FOREVER. Die Jungs um Lead-Sängerin Floor Jansen gaben eine ordentliche Portion Gothic Metal zum Bes- ten. Mehr als Mittelmaß war aber auch dieses Gespann nicht. Zwar hatten einige Stücke durch- aus einen gewissen Wiedererkennungswert, aber das “Bang-O-Meter” wollte nicht mehr als bis zu einem Kopfnicken ausschlagen. Das änderte sich jedoch, als Floor die Ansage zum MAIDEN- Cover “The Evil That Men Do” machte. Mit einem Mal stand die Halle Kopf und sämtlichen Matten fingen an zu wirbeln. Frau Jansen bewies übrigens während der gesamten Show, dass auch das weibliche Geschlecht in der Lage ist headzubangen. Nach der MAIDEN-Nummer konnten AFTER FOREVER mit ihren Songs dann nicht mehr so überzeugen, aber die Stimmung blieb.              ..

Nach dem die Lichter (nach der etwas zu langen Umbaupause) erloschen, ertönte auch sogleich ein schmuckes Intro aus den Boxen, das schnell erkennen ließ, dass NIGHTWISH mit dem Titel “Bless The Child” starten würden. Ohrenbetäubender Jubel, als Finnlands Export-Schlager Num- mer eins das Bühnen-Podest enterte und wirklich mit eben genannten Song loslegte! Weiter ging es mit “End Of All Hope”. Bereits jetzt präsentierte sich die ganze Band in ausgiebiger Spielfreu- de. Besonders Klampfer Erno “Emppu” Vuorinen tobte während des gesamten Sets über die Büh- ne und hatte dabei immer ein Lächeln auf den Lippen. Im Anschluss folgte “Come Cover Me” und “Tenth Man Down”, bevor mit “Dead To The World” wieder ein Song vom aktuellen Lang-Eisen ge- zockt wurde. Nun ergriff Bassist Marco Hietala das Mikro und kündigte den OZZY-Klassiker “Cra- zy Train” an. Als wäre dadurch die Begeisterung noch nicht groß genug, hing er auch noch den Refrain des TWISTED SISTER Mega-Titels “We´re Not Gonna Take It” dran, der natürlich von der ganzen Halle mitgesungen wurde. Danach kannte der Jubel keine Grenzen mehr!

Tarja
Tarja
Tarja

Die Truppe wurde nach jedem Song frenetisch abgefeiert, was besonders Sängerin Tarja Turunen, aber auch Band-Kopf und Keyboarder Tuomas Holopainen sichtlich rührte. Zitat: “You are so cra- zy you F*** Guys”! Dementsprechend lösten dann auch “Deep Silent Complete”, “The Kinslayer” und “Sacrament Of Wilderness” einen wahren Jubelsturm aus, bevor zu den Klängen von “Slaying The Dreamer” allerheftigst gebangt wurde. “Beauty Of The Beast” kam in einer etwas abgespeck- ten Version daher und kam als einziger Song an diesem Abend nicht ganz so gut an! Die ultima- tive Hymne “Over The Hills And Far Away” von GARY MOORE bildete den regulären Abschluss des Abends. Aber selbstredend wurde die Band noch lange nicht entlassen und so stürmten sie noch einmal die Bühne, um “Sleeping Sun”, “Beauty And The Beast” und natürlich das alles nie- derschmetternde “Wishmaster” zu dudeln. Danach war auch Schluss. Für die Band, für die Fans, und ganz besonders für meine Nackenmuskulatur. Fazit: Ein absolut geiler Abend! NIGHTWISH in Bestform, auch wenn hier und da der Sound nicht ganz erste Sahne war. (Stefan - 08/2002)

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