RHAPSODY, AT VANCE, ANGEL DUST 2002 - 09.04.´02 Oberhausen “Turbinenhalle”

“Wo sind all die Metaller hin”? - fragte man sich gegen halb acht, als die “Turbinenhalle” Oberhau- sen ihre Pforten öffnete. Denn trotz der Erwartung, einen Abend mit drei Hammer-Gruppen wie AT VANCE, ANGEL DUST, sowie natürlich dem Headliner RHAPSODY zu verbringen (die dänische Band PRETTY MAIDS spielten am gleichen Abend in der “Zeche Bochum”), füllte sich der T-Club im Turbinenhallenkomplex gerade Mal etwas über die Hälfte, als die Mannen rund um AT VANCE Vocalakrobat Oliver Hartmann die Bühne enterten. Woran es lag, dass AT VANCE die kleine Hal- le nicht zum kochen brachten (obwohl das Publikum auf Nummern wie “Take My Pain”, “Dragon- chaser” und “Heart Of Steel” durchaus mit anerkennenden Jubel reagierte), wird wohl auf ewig ein Geheimnis bleiben. An der spielerischen Leistung der Melodic-Power Metal-Band aus deutschen Landen gab es jedenfalls nichts auszusetzen! Nach einem knapp dreiviertelstündigen Set wurden die fünf dann schließlich mit einem Ehrenapplaus entlassen.
Nach einer kurzen Umbau-Phase wurde es mit ANGEL DUST Zeit für den zweiten Bühnenauftritt des Abends. Schon nach zwei Titeln (“The Human Bondage”, “Inhuman”) fragte sich jeder der An- wesenden, warum die Combo als Support auftritt und nicht als Headliner unterwegs ist. Die Stim- mung schnellte mit unmessbarer Geschwindigkeit bei diesem brutalen (Best Of)-Programm nach oben (“Nightmare”, “Let Me Live”, “Unreal Soul”, “Border Of Reality” und “Bleed” als erste Zugabe), und kam auch noch nicht zum Erliegen, als die seit siebzehn Jahren im Musik-Geschäft stehen- den Power-Metaller nach der zweiten Zugabe (“Cross Of Hatred”) und lauten ANGEL DUST-Rufen das Feld räumten!

Oliver Hartmann - At Vance
Dirk Thurisch
Elfe - Rhapsody

Durch die bei der zweiten Umbaupause aus dem Weg geräumten Papp-Maches, wuchs die Büh- ne nun fast auf die doppelte Größe an - und es wurde Zeit für den Haupt-Act des Abends! Das Er- eignis, nachdem sich die Metalgemeinde sehnte! Der erste Headliner-Auftritt für RHAPSODY auf deutschen Boden. Die Stimmung in der mittlerweile dicht gefüllten - aber leider immer noch nicht ausverkauften Halle begann heftig zu brodeln, als die ersten Klänge des Intros des aktuellen Out- puts “Power Of The Dragonflame” der Multi-Kulti-Combo (Italiener, Franzosen und ein Deutscher) aus den Lautsprecher dröhnte.
Eine fette Nebelmaschine und bunte Scheinwerfer erzeugten eine beeindruckende Atmosphäre in der Halle. Nahtlos an das oben erwähnte Intro “In Tenebris” - zu dessen Tönen eine gutaussehen- de, sehr transparent gekleidete, sowie junge Dame mehr oder weniger rhythmische Bewegungen vollzog - folgte der Opener des neuen Albums “Knightrider Of Doom”. Die Jungs um Band-Leader Luca Turilli stürmten die Bühne und eroberten die Herzen der Zuschauer im Sturm. Bereits nach- dem ersten Song fiel auf, dass bis auf die Chöre größtenteils auf eingespielte Samples verzichtet wurde. Direkt im Anschluss sägten RHAPSODY ihren Klassiker (und Übersong - Anm. der Verf.) “Emerald Sword” herunter. Der Stimmungspegel stieg und stieg und erreichte beim lautstark mit- gesungenen “March Of The Swordmaster” seinen vorläufigen Höhepunkt! Mit den folgenden Titeln “Wisdom Of The Kings”, “Legendary Tales” und “Land Of Immortals”, rasselten drei weitere einge- fleischte Stücke von der Bühne. Dann endlich wurde ein Gang zurückgeschaltet und man konnte sich bei der Halbballade “Lamento Eroico” (in italienisch gehalten) ein bisschen entspannen. Den ganzen Abend hindurch (aber gerade beim zuletzt genannten Titel) bestätigte Sänger Fabio Lione sein Ausnahmetalent!

Luca Turilli
Luca Turilli

Die Zeit war jetzt reif für DEN Titel des Abends! Bei “Holy Thunderforce” blieb kein Schädel unbe- wegt, keine Hand am Körper und kein Mund geschlossen. Die anwesende Mannschaft brüllte mit EINER Stimme jede einzelne Strophe mit! RHAPSODY verließen nun zum ersten Mal die Bühne, jedoch nur, um den Axtschwingern und dem Sangeswunder eine Pause zu gönnen!
In dieser Zeit ließ Alex Holzwarth ein Gewitter in Form eines beeindruckenden Schlagzeug-Solos über die Köpfe der RHAPSODY-Fans hinweg fegen. Direkt im Anschluss durfte auch Bassplayer Patrice Guers sein Können unter Beweis stellen, und wurde genau wie sein trommelnder Vorgän- ger mit reichlich Applaus-Ovationen belohnt! - Mit “The Village Of Dwarves” ging das muntere Mit- singen weiter - und übertönte beim mitreißenden Refrain sogar die Beschallungsanlage. Es folgte mit “The Wizards Last Rhymes” wieder ein Stück, der das Herz eines jeden Headbangers höher schlagen ließ.
Das Intro “Lux Triumphans” kündigte es an! “Dawn Of Victory” vom gleichnamigen dritten Release der Fantasy-Freaks bildete den vermeintlichen Abschluss ... jedoch kehrten die Angebeteten des Abends nach minutenlangen RHAPSODY-Rufen noch einmal auf die Bühnenbretter zurück - und gaben den Titelsong des neuen Silberlings “Powers Of The Dragonflame”, und eine etwas verkürz- te Version des eigentlich fast zwanzigminütigen-langen Tracks “Gargoyles, Angels Of Darkness” zum Besten. Genauso wie dieser Song das Ende der von Luca Trurilli erdachten “Emerald Sword Saga” bildet, war dies auch das Ende eines rundum gelungenen Abends für alle Beteiligten!
Fazit: Auch wenn´s im Bericht nicht erwähnt wird; so lieferte auch Gast-Gitarrist Dominique Leur- quin perfekte Arbeit ab - und ließ jedes Riff ordentlich donnern! Die während des Konzertes einge- setzten Pyro-Effekte waren zeitweise mehr schlecht als recht ... zumal mitten im Set noch einer der vier feuerspuckenden Fackelständer ausfiel. Weniger wäre mehr gewesen! - Ansonsten bleibt nichts Negatives über die Veranstaltung zu berichten - weder der Eintrittspreis (17 Euro) noch die Preise am Merchandise-Stand (T-Shirt für 15, ältere sogar für 10 Euro - und ein Tourplakat schon für 3 Euro) - vielen unangenehm auf. Beispielhaft!
(Stefan)

DARK TALES

Matrix