Page Two

Nachdem sich das THE CLAYMORE-Gitarren-Duo - bestehend aus Sebastian Busacker und Kai Schwittek bei AGAMENDON so richtig warm gespielt hatte, wobei Sebastian dort allerdings sein Talent hinter den Drums demonstriert hatte, hieß es nun mit ihrer Haupt-Band THE CLAYMORE die Metal-Meute zu überzeugen. Dies wurde auch sofort mit dem Opener “Tolerance Denied” gna- denlos in die Tat umgesetzt. Shouter Andreas Grundmann zeigte vom ersten Ton, wer hier Herr im Haus ist und glänzte (mehr noch als auf dem Album) mit überragender stimmlicher Virtuasität, und Fellklopfer Hardy Hölzer sowie Bassist Christian Köhle stampften einen Rhythmus zu Tage, der wohl jeden Bergbau-Stollen im Ruhrgebiet zum Einsturz gebracht hätte.

The Claymore
The Claymore
The Claymore

Nach der Speed-Granate “Arborlon”, die auch auf der aktuellen CD “II” zu hören ist, folgte mit der Nummer “Monumental” ein brandneuer Song, der die Klasse der fünf Metal-Heads wieder einmal unter Beweis stellte. Nonstop schossen THE CLAYMORE einen Melodic-Knaller nach dem ande- ren in die dichte Fan-Traube zu ihren Füßen, die die abwechslungsreiche, spieltechnisch perfekte und pathetische Gesamtdarbietung immer wieder mit begeisterten “Claymore”!, “Claymore!”-Rufen quittierte.

Als die Stimmung fast ihren Höhepunkt erreicht hatte, stürmte DESTILLERY-Sänger Florian Rei- mann die Bühne, um gemeinsam mit THE CLAYMORE-Vocalist Andreas “God Of Crows” in die Menge zu schmettern. Da beide Sänger über eine ähnliche Stimmlage verfügen (Bruce Dickinson meets Geoff Tate), passte die Zusammenkunft wie der berühmte “Arsch auf Eimer” und ließ auch die hartgesottensten Headbanger-/innen im siebten Heavy-Himmel schwelgen. Dass jene “glorrei- chen Fünf” nicht ohne Zugaben vom “Steel Meets Steel”-Festival entlassen wurden war klar - und so verabschiedeten sich THE CLAYMORE mit dem von IRON MAIDEN gecoverten Song “Fear Of The Dark”, ihrem “Element Of Hate” und dem Schütteln von unzähligen Händen, die sich zu ihnen emporreckten.

The Claymore
The Claymore

DARK TALES

Mit THE CLAYMORE war gegen 21:15 Uhr das “Vorprogramm” beendet, und in ungeduldiger Vor- freude sahen wir nun alle dem Top-Act des heutigen Abends entgegen - ANGEL DUST!!! Die Um- baupause schien diesmal erheblich länger zu dauern, als bei den Bands zuvor, und als die Engel endlich zum Stauben auf die Bühne kamen, geschah dies so unspektakulär, als handelte es sich dabei noch um die Umbau-Crew! Tatsächlich hätten wir um (s)ein Haar Sänger Dirk Thurisch fast nicht mehr wieder erkannt. Seine “Matte” hatte er sich nämlich auf Streichholzformat stutzen las- sen! Bevor wir diesen “Identitätswandel” verdauen konnten, lauerte auf uns schon die nächste Of- fenbarung: Tapfer bemühten sich ANGEL DUST, auf lockere Art vor dem Kloß in ihren Hals abzu- lenken, als sie erklärten, dass dies ein besonderes Konzert werden würde - der letzte gemeinsa- me Auftritt mit Drummer und langjährigem Band-Kumpan Dirk Assmuth ... eine “Assi”-Abschieds- Party sozusagen.

Doch da sich Trauer für eine Party eben nicht gut macht, feuerten ANGEL DUST mit “The Human Bondage”, “Inhuman” und “Unreal Soul” vom letzten Release sogleich eine volle Breitseite in die Mähnenschwinger, und obwohl ausgerechnet bei der wichtigsten Gruppe des Abends die Sound- Qualität etwas zu wünschen übrig ließ, konnte dies den unwiderstehlichen Zauber ihrer wild-at- mosphärischen Stücke nicht trüben! Die anwesenden Ladies hingegen konnten gar nicht genug für´s Auge bekommen. Die teilweise DESTILLERY-Entblätterung hatte die holde Weiblichkeit auf unartige Ideen gebracht, und so forderte eine Stimme aus dem hinteren Bereich nun von dem AN- GEL DUST-Shouter unverblümt: “Ausziehen”! Dieser zeigte sich nicht im mindesten schockiert. Offensichtlich waren für ANGEL DUST die Wünsche ihrer Fans in dieser Nacht oberstes Gebot, und so löste er sein Versprechen gewissenhaft ein und öffnete mit jedem Song bedeutungsvoll ei- nen weiteren Knopf an seinem durchsichtigen, schwarzen Netzhemd.

Angel Dust
Angel Dust
Angel Dust

Mit Highlights wie “I Need You”, “Never”, “Disbeliever”, “Unite”, “Forever” und “Black Rain” ging es dabei gnadenlos weiter in die Vollen, und so wurde den Zuschauern gleich in mehrfacher Hinsicht eingeheizt. Berührungsängste gegenüber dem Publikum schien der Lead-Akrobat jedenfalls nicht zu haben: Als Beigabe zu dem klangvollen Power-Gesang inszenierte er auf Grund des besonde- ren Anlasses ein buntes Tauschen von sämtlichen Sonnen-Brillen und Schirm-Mützen, deren er habhaft werden konnte. Trotz mehrfacher Aufforderungen weigerte sich ”Assi” leider strikt, zu ihm

Matrix