LACUNA COIL, SENTENCED, BLACKSHINE - 01.11.2002 - Vosselar “Biebob”

Am Freitag, 01. November 2002, öffnete wieder einmal Belgiens Kultschuppen “Biebob” im belgi- schen Vosselaar seine Pforten und gab Metal-hungrigen Besuchern so den willkommenen feier- lichen Rahmen für den “Allerheiligen”-Feiertag! Wie ein Magnet zerrte das Konzert-Event BLACK- SHINE, SENTENCED und LACUNA COIL seine dunklen Kinder in Scharen von den Grabsteinen und Friedhofslämpchen weg - und hinein in das pralle Metal-Vergnügen, bis der Laden rappelvoll war, und ohne Zweifel auch die letzte Karte ihren seeligen Besitzer fand! ........................

Als “Vorspeise” servierten BLACKSHINE, die bereits 1997 in ihrer skandinavischen Heimat im Vorprogramm von Bruce Dickinson zu sehen waren, etwa eine gute halbe Stunde lang zackigen “Goth’n’Roll”-Metal, der sich schon mal für erste Entspannungsübungen im Nackenbereich eigne- te. Mit rauhem Charme und Engagement erkämpften sich BLACKSHINE die Anerkennung der Anwesenden. Dennoch wollte der berühmte “zündende Funke” nicht so recht auf das Publikum überspringen. Auf uns hatte der Auftritt von BLACKSHINE zwar einen anregenden Effekt, aber wir vermissten bei dieser Live-Darbietung irgendwie die Höhepunkte. Und es gab offensichtlich nicht viele im “Biebob”, die die Titel dieser schwedischen Musiker kannten. .................................

Aber auch die rar eingestreuten älteren Titel, wie etwa “The Sun Won’t Shine”, fanden  bedeu- tenden Anklang beim Publikum, das begeistert im Takt mitklatschte und ebenso jeden weiteren Song aus dem SENTENCED-Live-Set mit euphorischem Jubel bedachte! Vielleicht liegt das Be- merkenswerte an den SENTENCED-Werken darin, dass sie trotz ihres sehr  kommerziellen Cha- rakters in Richtung D.A.D. über die gehörige Portion Heavy Metal verfügen, nach vorne abgehen, und gleichzeitig mit schönen Melodien überzeugen, die die Atmosphäre einsamer Winterebenen in sich tragen? Was immer der Grund gewesen sein mag - diese Live-Mischung kam bei den “Biebob”-Besuchern jedenfalls bestens an! ...............................

Einen ganz anderen Stand hatten da die finnischen SENTENCED, die als Zweite im Bunde die Bühne umkrempeln würden. Aus der dichten Metal-Traube davor wurden schon während der kur- zen Umbaupause inbrünstige “SENTENCED”-Rufe laut, und als die sechs Nordlichter mähnen- schüttelnd mit “Cross My Heart & Hope To Die” ihren melancholisch-treibenden Metal-Reigen eröffneten, wurden auch meine Gliedmaßen von dem Rhythmus angesteckt. Überhaupt schienen erstaunlich viele Leute um mich herum extra zu dem Anlass ins “Biebob” gekommen zu sein, um Zeuge der Live-Präsentation des in diesem Jahr herausgekommenen, neuen Albums “The Cold White Light” von Frontshouter Ville Laihialan und seinen musikalischen Gefährten zu werden: So wurde der Refrain des nachfolgenden Stückes, “Neverlasting”, von einem beeindruckenden Chor aus zahlreichen Kehlen der Fans dieses Elch-Sextetts hochgepuscht, die lauthals mitsangen!

Mit “Suicider / Excuse Me While I Kill Myself” erreichte das Stimmungsbarometer schließlich seinen Höhepunkt: Mit rhythmischen “Hey! Hey! Hey!”-Einlagen spornte die versammelte Metal- Gemeinde die im Rampenlicht schwitzenden Musiker an und beteiligte sich eifrig am Mitsingen! Entsprechend groß war aber dann die Enttäuschung, als sich SENTENCED im Anschluss daran plötzlich verabschiedeten, und sich in Richtung Umkleideräume aus dem Staub machten! Selbst beschwörende “SENTENCED”-Rufe vermochten sie nicht mehr auf die Bühnenbretter zurückzu- locken. Vielleicht ließ der zeitliche Rahmen keine Zugaben der Support-Bands zu?