“Graspop Metal Meeting” - 06. Juli 2002 - Dessel (Belgien)

Graspop

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DARK TALES

Um 17:20 Uhr kam es an gewohnter Stelle erneut zu extremer Fan-Dichte: BRUCE DICKINSON gab sich die Ehre! Dem anfänglichen Schock - dass sich in der DICKINSON´schen Besatzung gleich mehrere Ex-SKUNK WORKS-Mitglieder tummelten - folgte alsbald Erleichterung. Der welt- berühmte IRON MAIDEN-Shouter wusste immer noch ganz genau, welche Kost Metaller brau- chen, und so brachte er gleich mit den ersten Songs “Silver Wings”, “Back From The Edge” und dem MAIDEN-Klassiker “Revelations” dem Metal-Mob zu seinen Füßen in wilde Bewegung. Fett weitergegroovt wurde anschließend mit “Accident Of Birth” und “The Tower” - und die emotionale Power von “Tears Of The Dragon” kam danach mit SO mitreißender Stimm-Gewalt, dass uns die-

ser Song noch heute in den Ohren schwirrt! Natürlich durfte auch DICKINSON´s übliches “Sream for me ...” nicht fehlen, das wir diesmal mit der Ergänzung “... Graspop!” zu hören bekamen - und mit einer ganzen Serie beachtlicher Luftsprünge bewies Bruce einmal mehr, dass er nicht nur ge- sangsmäßig über unglaubliche Dynamik verfügt! Nach “Laughing in The Hiding Bush”, “Book Of Thel” und dem MAIDEN-Hit “Bring Your Daughter To The Slaughter” freuten wir uns über die Zuga- ben “Tattooed Millionaire” (DICKINSON) und “Powerslave”! Na also, es geht doch auch ohne Pan- nen!

Kaum, dass DICKINSON das Feld geräumt hatte, hatten die Umbauhelfer damit zu kämpfen, das riesige Tuchbanner der nächsten Gruppe dort aufzuhängen: An Geltungsbedürfnis scheint es der Truppe MACHINE HEAD, die sich um 19:15 Uhr an dieser Stelle zeigte, jedenfalls nicht zu man- geln!!! Zu den Stücken, die uns diese Formation 50 Min. lang präsentierte, können wir leider nicht allzu viel sagen. Eigentlich waren wir das gesamte Konzert über nur damit beschäftigt, irgendwel- chen Fremden - die uns kopfüber und kopfunter von hinten angereicht wurden - ihren “Ritt” nach vorne zu ermöglichen ... und das möglichst OHNE plötzlich einen Schuh zwischen die Zähne ge- dedrückt zu bekommen!

Was wir euch jedoch verraten können, ist, dass der Ausdruck “Fuck!” mit Sicherheit zu den Lieb- lingsbegriffen im Wortschatz des MACHINE HEAD-Sängers gehört! Auskunft über die Songs, die gepielt wurden, konnten uns noch nicht einmal die Leute im Publikum geben, die sich mit einem MACHINE HEAD-T-Shirt schmückten! Merkwürdige Fans sind das ... ! Sofern sich die Gruppe je- doch an ihre Ankündigungen gehalten hat, dürften sie Titel gespielt haben, die schon länger nicht mehr gespielt wurden und außerdem Sachen vom ersten Album “Burn My Eyes”. Unwichtig!!! Für uns bestand der einzige wahre “Leckerbissen” sowieso aus dem als Zugabe gespielten “Creeping Death”, und dieses gute Teil kommt im Original noch nicht einmal von MACHINE HEAD, sondern von METALLICA!!! Und nun übergebe ich an Michael.

Nach einer schier endloslangen Umbaupause, war für alle Progressiv-Fetischisten wieder einmal Gefrickel bis zum Umfallen angesagt. DREAM THEATER enterten gegen 21:00 Uhr die Bühnen- bretter. Wie schon auf ihrer letzten Germany-Reise im Februar, bestand das Programm aus dem letzten Tour-Gig, allerdings in gekürzter Form. Der Opener bildete hierbei “The Glass Prison” vom letzten Album “Six Degrees Of Inner Turbulence”, und so ging es Schlag auf Schlag weiter. Front- Sänger James LaBrie war an diesem Abend glänzend in Form und die Band bewies einmal mehr, dass sie nicht von diesem Planeten stammen können, und über Gitarren-Gott John Petrucci noch großartige Worte zu verlieren? ... d a s erübrigt sich wohl!

Was uns jedoch verwunderte, war, dass von den anwesenden Fans so gut wie keine Stimmungs- Reaktionen kamen. Waren das vielleicht alles nur Bauern, die DREAM THEATER noch nie zuvor gesehen hatten und vor lauter Staunen die Kinnlade runterklappte? ... Oder konnten sie mit deren

Matrix