Zum zweiten Mal in dieser Nacht traf uns nun “Lost In the Depths Of Me” mit seiner herrlich epischen Wucht - für mich eines der Krönungswerke in der Geschichte des Metals! Ergriffen von der leidenschaftlichen Sinfonie des Werkes klatschten die Fans den Song begeistert mit und gaben ihr Bestes, ihren Lieblingen zu beweisen, dass sie auch die Texte der neuen Songs per- fekt beherrschten! Im stampfenden MANOWAR-Stil wälzte sich dieser durch die schäumenden Metal-Wogen, bevor LOST HORIZON das Publikum mit vollendeten Kunstpassagen stürmische- rer Gangart zum Dampfen brachten. Christian, der auf seinem Donnerthron lichtüberflutet wie ein in Gold gegossenes Wesen der Unsterblichkeit leuchtete, war in seinem Element! Aber nichts vermochte mich so endgültig geplättet aus meinen Schuhen zu katapultieren, wie dieses überir- dische Geschöpf, das hier live am Mikro in so unbeschreiblicher Gewandtheit seine Stimme jong- lierte, dass es mir in meiner grenzenlosen Bewunderung den Atem raubte!  Noch eindrucksvoller, als jemals zuvor, ließ der Vokalakrobat die bombastischen LOST HORIZON-Hymnen in magi- schem Glanz erstrahlen und meißelte sich ein unvergessliches Denkmal als perfektester und fa- cettenreichster Vokalist dieses Sternensystems! Für immer und ewig - Daniel Heiman!

Mit gnadenloser Power brach “Heart Of Storm” über uns herein! Wirbelnde Mähnen schwirrten ineinander, wie eine Feuersbrunst entflammten LOST HORIZON den gesamten Saal mit ihrer Energie und vereinten alle Anwesenden in einem gemeinsamen, hemmungslosen Tempera- mentrausch! Wojtek hatte seine Position gewechselt und bangte nun mit feucht glänzender Haut direkt über mir! Wie ein tollwütiger Drache spurtete Daniel über die Bühne und griff immer wieder in das fordernde Meer von Händen, die mich permanent, obwohl ich in der ersten Reihe kämpfte, am Fotografieren hinderten! “Heart - Of - Storm!” blies es den LOST HORIZONs aus hunderten von Kehlen entgegen, Wojteks schwarze Flut hagelte im peitschenden Takt des Finales auf mich herab...und noch bevor Daniels unübertreffliches “...and now I’m free !” das Ende des Songs ein- leitete, wurde den Metal-Fightern bereits in beispiellosem Enthusiasmus gehuldigt! ..............

In nahtlosem Übergang, genau wie auf LOST HORIZONs aktuellem Album “A Flame To The Ground Beneath”, schloss sich jetzt “Again Will The Fire Burn” an, und ich staunte über die eindringliche Power, die dieses Stück live offenbarte, ohne jedoch etwas von seiner fesselnden und spannungsreichen Atmosphäre einzubüßen. In meinem Rücken stachelten erneut hör- und spürbare “Hey”-Rufe die Warriors an, und Speerspitzen menschlicher Extremitäten umzingelten hoch aufgerichtet das Antlitz des LOST HORIZON-Sängers, um gleich nach Verklingen des letz- ten Akkords einen Händedruck zu ergattern. Mit bewegter Miene nahm der LOST HORIZON- Frontmann die nicht enden wollenden Anerkennungsbekundungen entgegen. “Wollt ihr noch mehr?”, schleuderte er herausfordernd auf Schwedisch dem Publikum entgegen. Und wie wir alle wollten! Keine Frage! ..........................................................

LOST HORIZON gestatteten unserem Höhenflug keine Pause und überraschten uns nun mit ih- rem einzigen kommerziellen Midtempo-Stampfer aus der “Awakening The World”- Schaffensperi- ode, den wir bisher auf keinem ihrer Live-Auftritte zu hören bekommen hatten - weder auf dem “2000 Decibel-Festival” 2002 in Schweden, noch auf dem “Nit de Reis”-Festival dieses Jahr in Spanien: “Perfect Warrior”! Außer uns vor Freude verpassten meine schwedischen Metal-Brüder und -Schwestern und ich dem Stück eine satte Chor-Überarbeitung, und als Daniel diesen Part mit einem phänomenal hohem Abschluss-”Yeaaah” beendetete, wollte sich die Metal-Gefolg- schaft gar nicht mehr beruhigen! Göteborg feierte! Irgendwann war es dem Meister wohl genug, und er ließ seine Autorität walten. Mit strafendem Blick (der ihm durch die verdächtig zuckenden Mundwinkel allerdings nur halb gelang) schritt er streng vor seinen Jüngern her, nahm mit fins- terer Miene einzelne Frontfighter näher ins Visier, Auge in Auge, und bändigte die bewegte Meute schließlich mit einem einzigen, scharfen: “Schscht!” ...Elektrizität schien das schweigen- den Zwielicht des Raumes zu füllen, bevor die Stille wieder zerbarst! ........................................

“Sworn In The Metal Wind!”, versprach Daniel mit dröhnender Härte und schmetterte uns die be- zwingende Magie seiner Einleitungsschreie entgegen, um die Winde aus allen Himmelsrichtun- gen des Erdballs herbeizurufen. Die Beschwörung hatte Erfolg, denn augenblicklich schienen sämtliche Mächte der Lüfte mit der Vehemenz einer galoppierenden Büffelherde über uns hinweg- zudonnern! Wie ein alles zermahlender Koloss pflügte sich LOST HORIZONs aggressivste Speed-Attacke durch die Reihen, zerrte uns mit sich und befahl unseren Herzen einen neuen, wild jagenden Schlagtakt! Ein Inferno aus Nebel, dämonischem Lichtfeuer, wütenden Double- Bass-Gewittern, zwirbelnden Saiten-Hexentänzen, greifenden Armen, zuckenden Leibern, wir- belnden Haarprachten und furios drauflosspringenden LOST HORIZON-Anhängern ließen die Wände des “Musikens Hus” erzittern! ...............................................